Die Braunschweiger Altstadt

Gerade in Norddeutschland sind viele Altstädte den Bomben der Alliierten im Zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen – wenn sie nicht schon in den Jahrhunderten vorher in Aufständen oder bei Großbränden zerstörerischer Gewalt ausgesetzt wurden. So hat Hamburg zum Beispiel keine Altstadt. All das, was beim großen Hamburger Brand vom 5. bis 8. Mai 1842 nicht den Flammen zum Opfer fiel, wurde entweder bei Neubauarbeiten abgerissen, im Zweiten Weltkrieg zerstört oder in den 1970ern durch brutalistische Neubauten ersetzt. Braunschweig ist jedoch eine glorreiche Ausnahme und hat eine relativ große Altstadt, die teilweise noch den Grundrissen des 11. Jahrhunderts entspricht.

Ein beliebtes Ziel nicht nur für Touristen

Dass die Braunschweiger Altstadt, aber auch Braunschweig im Allgemeinen, ein beliebtes Ziel nicht nur für Reisende und Touristen ist, zeigt zum Beispiel die Hochzeit des Basketball-Nationalspielers Dennis Schröder, die im Juli 2019 in der niedersächsischen kreisfreien Stadt stattfand. Zwar feierten Schröder und seine Gäste nicht direkt in der Altstadt, aber dennoch fanden Teile der Feierlichkeiten vor der wunderschönen Kulisse der Altstadt statt.

So bildet die Jakobskirche ein schönes Ausflugsziel. Die Kirche ist eine der ältesten deutschen Kirchenbauten und wurde erstmals 1227 urkundlich erwähnt. Schätzungen zufolge wurde sie aber bereits im 11. oder 12. Jahrhundert erbaut. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Kirche bis auf die Grundmauern zerstört. In den 1970er-Jahren wurde sie dann, für die Zeit recht untypisch, nicht durch einen Neubau ersetzt, sondern möglichst originalgetreu wieder aufgebaut, um so die alte Schönheit des Gebäudes wieder zum Vorschein zu bringen.

Profane Bauten aus dem Mittelalter

Aber nicht nur die Jakobskirche ist einen Besuch wert. Auch das Gewandhaus sollte bei einem Aufenthalt in Braunschweig auf dem Plan stehen. Ursprünglich war es das Gildenhaus der Gewandschneider und diente als Lagerhaus und Ladenfläche für die Arbeit der Schneider. Wie bei den meisten Gilden üblich, wurde die nach vorn gewandte Fassade, in diesem Fall die Ostfassade, durch aufwendige Details, Portale und Fresken verziert. So findet sich dort unter anderem der Braunschweiger Löwe, ein sehr aufwendiges Portal aus der Zeit der Renaissance, sowie die Braunschweiger Elle. Sie wurde als Maßeinheit beim Stoffverkauf genutzt. Das 57,07 Zentimeter lange Stück Metall gilt als eine der ersten Maßeinheiten ihrer Art und ist bis heute auf „Messhöhe“ an der Ostfassade angebracht.

Ein paar Meter weiter kann man auf seinem Spaziergang den wunderschönen Altstadtmarkt bewundern. Er wird durch das Altstadtrathaus, einem sehr imposantes Gebäude, auf einer Seite begrenzt. Mitten auf dem Platz ist der berühmte Altstadtmarktbrunnen, der 1408 aus Blei gegossen wurde und dem spätgotischen Stil zugeordnet wird. Seit 1988 steht nicht mehr das Original auf dem Platz, da man es vor Witterung und den Händen der Besucher schützen wollte. Es wurde durch eine originalgetreue Replikation ersetzt, die einem zeigt, wie imposant der Platz schon im 15. Jahrhundert gewesen sein muss.