Niedersachsen: das überraschende Bundesland.

Norddeutschland. Viele denken an Küste, Strand, salzige Luft und das für die Nordseeküste typische Gras, das auf den Dämmen und Dünen entlang der Strände wächst. Sie denken an Bremen, an Hamburg, vielleicht auch an Lübeck. Aber würden Sie an Niedersachsen denken? In vielen Fällen wird diese Frage mit einem zögerlichen „Nein“ beantwortet. Dabei ist Niedersachsen eines von zwei deutschen Bundesländern, das direkt an die Nordsee grenzt.

Weißes Pferd auf rotem Grund

Niedersachsen liegt, geografisch gesehen, auf der linken oberen Seite Deutschlands. In der Mitte des Bundeslandes liegt die Hansestadt Bremen, nordöstlich grenzt das Bundesland an die Hansestadt Hamburg. Dazwischen: viele Großstädte, viel Industrie und viel Landschaft die zum Wandern, Radfahren oder Anhalten und Genießen einlädt. Wer viel auf der Autobahn unterwegs ist, kennt auch das Landeswappen des Bundeslandes: ein weißes Pferd steht auf den Hinterläufen, ähnlich dem Pferd der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart. Der Hintergrund ist rot. Ein simples Wappen mit hohem Wiedererkennungswert.

Viel zu sehen

Neben der Metropole Braunschweig hat Niedersachsen noch einige andere Städte, die einen Besuch wert sind. Hannover zum Beispiel. Die Landeshauptstadt hat mit den Herrenhäuser Gärten eine wunderschöne Parkanlage, die man unbedingt gesehen haben sollte. Durch das Goldene Tor kommt man in einen weitläufigen Park mit einer großen Fontäne als Herzstück, liebevoll gestalteten Beten im Broderiemuster und einer grünen, wunderschönen Allee. Der Park wurde in der Zeit des Barock angelegt und gilt heute als einer der wichtigsten barocken Gärten in Europa.

Auch das neue Rathaus, das zwischen 1901 und 1913 erichtet wurde und einem Märchenschloss gleicht, ist immer einen Besuch wert. Vor allem Abends sieht die Rückseite des Gebäudes, über den See betrachtet, fast die ein Schloss aus der Welt Walt Disneys aus und nicht wie ein Verwaltungsgebäude einer deutschen Behörde.

Niedersachsens bekanntester Export stammt jedoch nicht aus Hannover, sondern aus dem wenige Kilometer entfernten Wolfsburg – das zu Ehren seines Exportschlagers kurzzeitig sogar zu „Golfsburg“ umbenannt wurde. Denn hier hat der Autokonzern VW seine Zentrale, der jahrzehntelang den VW Golf produzierte. Noch heute werden Teile verschiedener VW-Modelle in Wolfsburg verbaut, die Hauptproduktion wurde jedoch ausgelagert. Meldet man sich vorher an, kann man das Volkswagen Werk besichtigen, das 1936 von Adolf Hitler eröffnet wurde mit dem Ziel, ein für das Volk erschwingliches Auto zu produzieren. Die im Dritten Reich errichteten, während des Zweiten Weltkriegs zerstörten Gebäude des Konzerns wurden zum Teil wiederaufgebaut. Dabei war und ist VW sehr darauf bedacht, die Vergangenheit aufzuarbeiten. Die Firma setzt sich immer wieder für eine geschichtliche Aufarbeitung ein.

Wer eine Werksführung bucht, kann das Werk, das unter Denkmalschutz steht, aus einer eigens gebauten Panoramabahn betrachten. Außerdem werden Besucher in speziellen Anhängern durch das Werk gefahren. Sie werden durch eine Zugmaschine bewegt, die optisch dem VW Golf nachempfunden ist.

Das Braunschweiger Umland

Natürlich gibt es noch weitere Highlights in Niedersachsen. Ein besonderes Augenmerk sollte auch auf dem Umland um die Metropole Braunschweig liegen. Denn gerade um die alterwürdige Stadt gibt es viele Ausflugsziele, die nicht nur Touristen, sondern auch waschechte Braunschweiger begeistern. So befindet in direkter Nähe der Landkreis Celle, in dem wunderschöne restaurierte Fachwerkhäuser besucht werden können. Fast 500 Häuser stehen in einem geschlossenen Ensemble, was es zu einem der größten Fachwerk-Ensembles in Europa macht. Einen Besuch wert ist auch die russisch-orthodoxe Holzkirche, die im Landkreis Gifhorn nur wenige Kilometer ausserhalb Braunschweigs im internationalen Mühlen-Freilichtmuseum steht und tausende Besucher jedes Jahr anlockt.